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in situ Simulation: low fidelity Tipps & Tricks

 

Seit geraumer Zeit führen Kostja und ich an unserer Abteilung in situ Simulationstrainings durch. Ich bin wirklich stolz, dass dieses Training einerseits auf positives Feedback stößt und andererseits auch meiner Meinung nach qualitativ ziemlich gut ist. Hier mal ein großes Dankeschön an alle Teilnehmenden, UnterstützerInnen und Kostja (meinem kongenialen Sim-Partner).
Ebenso hilfreich war der SMACCDub Workshop zur in situ Simulation! Eine Zusammenfassung gibt’s hier.

Im Laufe der Zeit sind uns ein paar nützliche Tricks eingefallen, wie man diese Simulationstrainings Stück für Stück realistischer und besser machen kann (dabei aber finanziell wenig Aufwand hat). Low fideilty sozusagen.

Diese möchte ich mit euch teilen. Vielleicht ist ja was für den einen oder anderen dabei.

Wir sind in der glücklichen Lage eines der besten Videolaryngoskope verwenden zu dürfen. Neben den üblichen evidenced-based Vorteilen, kann man damit auch, jetzt kommt’s, Videos aufnehmen 😉 Sollte man somit mal auf einen schwierigen Atemweg stoßen, eine Atemwegsanomalie etc.  (weiß man ja vorher fast nie) kann man diese aufnehmen und für Vorträge verwenden oder eben den Teilnehmenden eine schwierige Intubation, Aspiration etc. am Tablet/Computer vorspielen. Nicht nur deswegen filme ich jede Intubation mit dem VL mit.
Dies gilt jedoch nicht nur für Videos. Jedes interessante EKG, ROTEM, Labor etc. kann immer mal für etwas nützlich sein!

Spatelgröße.

Sollte man zusätzlich noch eine Intubation erschweren wollen: Einfach einen kleinen (#2) Spatel verwenden lassen.

i.v. Zugang.

Mobilesim hat (neben anderen kreativen Ideen) vorgeschlagen einen Harnkatheter als iv. Zugang zu verwenden. Da es uns nicht um den Skill des Zuganglegens per se geht, sondern einfach nur darum etwas reinspritzen zu können, haben wir diese Problematik so gelöst: Den Schlauch einfach als „Vene“ an der Puppe befestigen-funktioniert einwandfrei:

 

 

Blut und Erythrozytenkonzentrate.

Vor kurzem simulierten wir eine starke, perioperative Blutung. Hierfür braucht man natürlich EKs. Wir haben das so gelöst: Lebensmittelfarbe in einen NaCl-Beutel spritzen. Beide sind billig.  Zusätzlich haben wir Segmentschläuche (die wir dankenswerterweise vom Labor bekommen haben) an den EKs angebracht um einen Bedside Test durchführen zu können.
Die „akute Blutung“ wurde bei uns mit einem Eimer voller Wasser und Lebensmittelfarbe abgesaugt.

 

 

 

Gerinnungsfaktoren.

Muss man in Echt auflösen. Auch während unseren Simulationen. Wir verwendeten dazu NaCl Flaschen und Speisestärke.  Funktioniert bestens.

 

 

Apps.

ALSi ist natürlich das non plus Ultra. Ebenso der Preis. Wir verwenden für unsere Trainings zwei alte iPads (eines als Fernsteuerung und das andere als Monitor) mit dem App  SimulationMonitor. SimMon ist sicherlich auch gut. Gibt auch noch andere. Hier ein Beitrag dazu.

chirurgischer Atemweg.

Im Web gibt’s unzählige Beispiele wie man das simulieren kann.

Link

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Medikamente.

Wir verwenden Wasser aus Plastikflaschen mit einem Spike. Somit bleibt die Zeit des Aufziehens einigermaßen realistisch und man kann diese immer wieder verwenden. Zusätzlich versuchen wir auch noch so realistische Etiketten wie möglich an den Fläschchen zu befestigen.

 

 

 

Aurelia Hübner von dasfoam hat ebenfalls einen genialen Artikel zur geburtshilflichen Simulation verfasst. Lesenswert!
Domagoj Damjanovic (auch von dasfoam) hat diesen brillianten POCUS Simulator erfunden.

Der finanzielle Aufwand ist überschaubar. Der zeitliche nicht so ohne. Aber zahlt es sich aus? Allemal.
„Mein“ intraoperativer STEMI wird mir noch lange im Gedächtnis bleiben und das Wissen dazu vielleicht einmal einem Patienten helfen.

Welche Tipps und Tricks habt ihr? Teilt sie mit uns!

Links:

http://stemlynsblog.org/situ-sim-st-emlyns/

Kostjas Webseiten:
http://kostja.com
http://medkiss.net

COI: nope.

 

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  1. Pingback: Simmulationstraining – in situ (in situ SIM) – medkiss.net

  2. Pingback: Was würde passieren, wenn… Evidenz in der Ausbildung | FOAMina

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