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Das Handover

Egal ob im Schockraum, auf Intensiv oder im Notarztdienst – immer kommt es dazu, dass wir Patienten an die nächste Stelle übergeben und damit auch unser Wissen über die jeweiligen Personen mit dem Ziel eine Kontinuität der Versorgung zu gewährleisten – man selbst ist ja nur ein Puzzle-Teil auf dem Weg. Das Handover Präklinik/Klinik ist dabei besonders heikel, weil viele Infos in weiterer Folge nicht mehr nachvollziehbar sind, wenn der Patient einmal im Krankenhaus ist. Doch wer kennt es nicht – die Übergabe ist zu lang, zu kurz oder voller unnötiger Infos, etc.Was macht eine „gute“ Übergabe aus, was benötigt man dafür und was sind unsere Ziele? Es geht dabei nicht nur um Schemata, sondern vor allem um die Schaffung von Bewusstsein, wie wichtig Handover sind, das Bereitstellen von Wissen zu dem Thema und Ideen wie man es anwenden und verbessern kann. Wir schauen uns dieses unbeliebte, jedoch immens wichtige Thema an. Die klinische Übergabe Sie ist die auf einen Punkt reduzierte Wahrheit, weshalb auch zwangsläufig ein Informationsverlust passiert und sie hängt sehr vom Ort …

Alarm Fatigue: Wer einmal lügt, dem glaubt man nicht…

…auch wenn er dann die Wahrheit spricht. Eine alte Weisheit, die im klinischen Alltag, insbesondere in medizinischen Bereichen mit hohem Überwachungsaufwand, wie in (herzchirurgischen) Operationssälen, Intensive- und Intermediatecare Stationen, von großer Bedeutung ist. Obwohl Alarme uns bei der täglichen Arbeit unterstützen

Komplikationen: Human factors in der Anästhesie

To err is human – irren ist menschlich. Alle wissen es, keiner will es zugeben. Wer hat es noch nicht erlebt: Missverstandene Kommunikation führt zu einer unbeabsichtigten Verabreichung eines Medikamentes. Ein möglicher Fehler wird verschwiegen, weil die heutige Oberärztin schlecht gelaunt ist und man sich ihrer Tadelung nicht vor der gesamten Mannschaft aussetzen will. Oder man legt den ZVK jetzt nicht ultraschall-gezielt, weil man es nicht so gut kann, müde ist, noch nichts gegessen hat oder endlich ins Bett will. Dies sind alles Situationen, die unter dem Nenner „human factors“ fallen und mit dem sich Jones et al. im Review Artikel: „Human factors in preventing complications in anaesthesia“ auseinandersetzen.   Wie man sieht: Sich irren kann schnell gehen. Oder hättest du dir gedacht, dass Feld A und B dieselbe Farbe besitzen? Faszinierend oder? Sogar in einer stressfreien Umgebung (wie hier vor deinem Computer) fällt der menschliche Geist auf Illusionen rein. Was passiert dann erst mit uns in einer Stresssituation? Abhängig von Organisations-/Umgebungs- und persönlichen Bedingungen kann unsere Leistung besser oder schlechter sein. Mittlerweile weiß man, …

Warum wir wider besserer Evidenz trotzdem anders handeln….

Am Beispiel des viel zu oft angeordneten und abgenommenen präoperativen Blutbilds (jaja, das kennen wir in der Anästhesie nur zu gut: 18jährige, unauffällige PatientInnen, bei denen die gesamte Gerinnung analysiert wurde…) beleuchtet dieser aktuelle Artikel von Brateanu A et al. im „Cleveland Clinic Journal of Medicine“ warum wir oft gegen bessere Evidenz handeln. Ein paar Aspekte dieses sehr spannenden und unser Lernen auf einer Art Metaebene reflektierenden und kritisierenden Artikels möchte ich herausgreifen. 1.: Das kennen wir nur zu gut: es ist viel schwieriger, althergebrachtes Handeln, Abläufe etc. über Bord zu werfen („to discontinue“ schreiben die Autoren sehr passend) als neues zu implementieren. Das gilt nicht nur für die Medizin, aber bei uns ist das besonders ausgeprägt (Stichwort: „Eminenz-based Medicine“). 2.: Die Komplexität und die Anzahl der Guidelines und Empfehlungen hat in den letzten Jahren massiv zugenommen – unsere Zeit, diese zu lesen, jedoch nicht. So hat beispielsweise die Anzahl der References in der ACC/ AHA- Executive Summary zu den Perioperative Guidelines von 96 im Jahr 2002 auf 252 im Jahr 2014 massiv zugenommen. Daraus …