Monat: Januar 2016

Ausbildung in einer 48-Stunden-Woche?

oder: „Is quantity any substitute for quality?“ Das neue Arbeitszeitgesetz sieht vor, dass Ärzte ab 2021 durchschnittlich 48 Stunden pro Woche arbeiten, eine Opt-Out Möglichkeit  ist ab diesem Zeitpunkt auch nicht mehr vorgesehen. Aber können Ärzte in einer 48-Stunden-Woche gut genug ausgebildet werden? Hierzu hilft vielleicht ein Blick auf unsere Kollegen auf der Insel. Im Jahre 2009 mussten sich Mediziner in Großbritanien einer ähnlichen Herausforderung stellen. In diesem Artikel wird eine Pro – Con Debatte über eine Verkürzung der Arbeitszeit in Hinblick auf die Qualität der Ausbildung (und somit schlussendlich Qualität der Patientenversorgung) geführt. Pro: In einem Review  („time for training“) aus dem Jahr 2010 kommt Professor Sir John Temple (britischer Chirurg und ehemaliger Vorsitzender des Royal College of Surgeons of Edinburgh) zu dem Schluss, dass hochqualitative Ausbildung in einer 48-Stunden-Woche stattfinden kann, allerdings gibt es gewisse Hindernisse wie schlechte Supervision, limitierten Zugang zu Lernmöglichkeiten (begrenzte Patientenzahlen für bestimmte Prozeduren, begrenzte Zahl an Ausbildnern aber auch begrenzte Plätze zB in Skill-Centers) und dem Umstand, dass die meisten Auszubildenden auch eine große Rolle außerhalb der Routinearbeitszeiten – sprich in …

Entscheidungen am Lebensende

Nach ein paar wohlverdienten Tagen Pause auf unserem  Blog starten wir mit einem schwierigen Thema ins 2. Jahr von FOAMina (das neben diesem spannenden Artikel noch viele weitere Neuigkeiten bringen wird…): „Who am i to decide wether this person is to die today?“ ist der Titel eines Artikels, über den ich vor einigen Tagen gestolpert bin. In diesem von einem französischen Team um Fassier T. verfassten (und hochrangig im „Annals of Emergency Medicine“ publizierten) Artikel wird mittels semistrukturierter Interviews mit 24 Intensiv- und/ oder NotfallmedizinerInnen und „nonparticipant observations“ versucht, die Vor- und Einstellungen von MedizinerInnen zu Triage und End-of-life Decisions an älteren und kritisch kranken PatientInnen an der Schnittstelle Notaufnahme – Intensivstation zu ergründen. Dieser Artikel beschreibt, dass ärztliche Entscheidungen am Lebensende von Vorurteilen, Kommunikationsproblemen und Heuristiken beeinflusst werden. Sechs Leitthemen traten in den umfangreichen Analysen (324h Beobachtung!) zu Tage, wenige davon möchte ich hier kurz herausgreifen: 1.: Sowohl positive als auch negative Stereotypen von Alter und älteren Personen, die auf eigenen Erfahrungen beruhen beeinflussten die Entscheidungen. So kamen sowohl Bilder von fitten, noch voll im …