Der Sommer ist da und somit auch die Urlaubszeit. Für alle, die noch nach einer interessanten und lehrreichen Freizeitlektüre suchen: „Das Blackbox Prinzip“ von Matthew Syed ist definitiv ein Buch, das ich weiterempfehlen kann und ich mir gewünscht hätte es schon früher gelesen zu haben. Kevin Fong und Martin Bromiley haben diese Thematik in ihren #dasSMACC Vorträgen ebenfalls angesprochen.
Jeder macht Fehler. Keiner macht sie gerne. Das gehört zu unserem (Berufs)-Alltag dazu. Und so gut wie keiner will sie zugeben. Auch das zählt zu unserem (Berufs)-Alltag. Gerade Ärzten fällt dies aufgrund unserer Persönlichkeitsstruktur und unseres Arbeitsumfeldes schwer. Das Medizinauswahlverfahren macht das wahrscheinlich nicht besser. Positive Fehlerkultur klingt zwar klischeehaft, ist aber unabdingbar um aus seinen eigenen und fremden Fehlern zu lernen.
Der Autor gewährt Einblicke in erfolgreiche Unternehmen wie Pixar oder Dropbox und interviewte Sportler wie David Beckham. Sie alle haben eines gemeinsam: Misserfolge zu analysieren, aus ihnen zu lernen ohne sie zu verheimlichen oder die Schuld bei anderen zu suchen. Sogenannte „Blackbox-Denker“.
Matthew Syed ist ehemaliger Tischtennis-Profi und Autor. In diesem Buch geht es um unsere Einstellungen zu Fehlern, warum Scheitern uns weiterbringt und um psychologische Betrachtungsweisen von Misserfolgen. Neben (zugegebenermaßen x-ten Mal, aber lehrreichen) Vergleichen zwischen Luftfahrt, Gesundheitswesen und Justizsystem werden auch andere Inhalte anschaulich und verständlich präsentiert:
Kognitive Dissonanz bzw. warum wir uns selbst täuschen und Fakten umdeuten:
Wird man mit Sachverhalten konfrontiert, die unsere tiefsten Überzeugungen infrage stellen, ist es leichter eine Umdeutung der Beweise vorzunehmen, als seine eigenen Überzeugungen zu überdenken.
Marginal gains: auch kleine Optimierungen bringen uns weiter. Es ist oft nicht diese eine große Änderung in Abläufen oder in unserer Performance die zu Verbesserungen führen, sondern das Drehen an vielen kleinen Stellschrauben. Diese Idee kommt von Sir David Brailsford, britischer Radsporttrainer und Manager. Das britische Bahnrad-Team gewann in seiner Ära mehrmalig olympisches Gold.
Diese und noch viele weitere Aspekte rund um das menschliche Irren werden in diesem Buch gewinnbringend beschrieben.
Nichts ist leichter als für Fehler andere oder die gegebenen Umstände verantwortlich zu machen. Hab’ ich auch schon oft genug gemacht. Schließlich hängen unser eigenes Selbstwertgefühl und Kompetenz damit zusammen. Aber hierbei verpasst man die große Chance besser zu werden. Der Fall von Elaine Bromiley ist noch nicht lange her und ähnliche Fehltritte passieren wahrscheinlich regelmäßig. Somit ist es unsere moralische Pflicht aus ihnen zu lernen. Ein „Must“ für jeden, der sich durch seine Fehler weiterentwickeln möchte.
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