In der aktuellen Ausgabe von „Der Notarzt“ wird in einem Artikel eine Checkliste zur sicheren Durchführung, Team Ressource Management und Indikationsstellung der präklinischen Narkoseeinleitung bei Kindern vorgestellt. Dieses an sich sehr komplexe (und natürlich angstbehaftete …) Thema wird klar, strukturiert und übersichtlich dargelegt – von der Indikationsstellung über die Präoxygenierung bis zur Temperaturkontrolle und auf eine wunderbare 13-Punkte-Checkliste heruntergebrochen.
Ein paar Punkte möchte ich herausgreifen:
- Wieder einmal wird die Wichtigkeit von von guter Teamarbeit betont: Kritische Situationen sind in Extrembereichen wie Notfallmedizin, Anästhesie, Intensivmedizin häufig: Die gefährliche Mischung aus hoher Komplexität, Zeitdruck und hohem Fehlerrisiko können durch strukturiertes Handeln im Team, klare Kommunikation, gute Ablaufplanung und Organisation sowie flache Hierarchien entschärft werden. Bei der Narkoseeinleitung beim Kind potenzieren sich Komplexität, Stress und Co – die wenigsten von uns haben in dieses Gebiet ausreichend Routine (in D gibt es pro Jahr „nur“ 1500 Schwerverletzte unter 15jährige, davon 500 unter 5 Jahren). Die vorliegende Checkliste kann uns helfen, sicherer und stressfreier (ganz ohne Adrenalin und Stress/ Panik wird’s nie gehen…) durch so eine Situation zu kommen.
- Was sind in der Situation der Entscheidung „Narkoseeinleitung ja/ nein“ überhaupt unsere Ziele? Auch das wird gut strukturiert dargestellt, schließlich leiten wir ja nicht zum Spaß ein sondern wollen, dass unsere PatientInnen schlussendlich davon profitieren! Unsere definierten Ziele sollen sein:
– Sicherstellung adäquater Oxygenierung, CO2-Elimination und Organperfusion
– Reduktion des Sauerstoffverbrauchs
– Organprotektion, insbesondere von Hirn und Herz
– Sicherung der Atemwege und Schutz vor Aspiration
– Schmerztherapie, Anxiolyse, psychovegetative Abschirmung
- Um Fehler in der Medikamentendosierung bei Kindern zu vermeiden (gerade da passieren häufig Fehler durch die vielen Schritte: Alter -> Gewicht ausrechnen -> Medikadosierung mit evtl von Erwachsenen abweichenden Dosierungen gewichtsadaptiert ausrechnen -> in ml umrechnen -> aufziehen, verdünnen -> richtige Menge spritzen) werden Hilfsmittel (Pocket-Karten, Paulino-System®, pädiatrisches Notfalllineal®, Gnom®, Kindersicher® o.ä., Apps zur genauen Berechnung der Dosierungen, Tubusgrößen, Intubationstiefe etc. nach Körpergewicht), ein 4-Augen-Prinzip und eine genaue Beschriftung empfohlen
- Ganz wichtig: „Alle Teammitglieder werden aktiv aufgefordert, […] wachsam und aktiv zur Patientensicherheit beizutragen“ – so eine Situation kann nur im Team gut bearbeitet und bewältigt werden!
Untenstehend die Checkliste, der Artikel ist echt empfehlenswert!
Abb. 1: Checkliste „Sichere Notfallnarkose bei Kinder“ aus: Trappe U, Reifferscheid F, Thiele J, Hoedtke J, Jung P. Aktionsplan Sichere Notfallnarkose bei Kindern.
Literatur:
Trappe U, Reifferscheid F, Thiele J, Hoedtke J, Jung P. Aktionsplan Sichere Notfallnarkose bei Kindern. Der Notarzt 2016; 32: 244–53. http://doi.org/10.1055/s-0042-117356